Neue Zeiten bei Musik der Zeit

Neue Zeiten bei Musik der Zeit

Start der WDR 3 Konzert „Musik der Zeit“ mit Hommage an Péter Eötvös

Mit einem Konzert zu Ehren von Péter Eötvös ist die WDR 3-Konzertreihe „Musik der Zeit“ erfolgreich in die neue Saison gestartet. Mit insgesamt acht Programmen im Kölner Funkhaus des WDR, in den Philharmonien von Köln und Essen sowie bei den Wittener Tagen für neue Kammermusik lädt WDR 3 ein, die Musik unserer Tage zu entdecken – vom Orchesterstück bis zur Medienkomposition. Im Laufe der Spielzeit erklingen unter anderem neue Werke von Sarah Nemtsov, Jennifer Walshe, Alex Paxton, Simon Steen-Andersen, Francesca Verunelli, Farzia Fallah, Dai Fujikura, Miroslav Srnka, Clara Iannotta, Lisa Streich und Philipp Maintz. Das neue Gesamtprogramm der Saison 2023/24 ist unter https://www1.wdr.de/radio/wdr3/musik/musik-der-zeit/index.html abrufbar.

„In der Konzertreihe „Musik der Zeit“ – ob im Radio oder im Konzertsaal – kann man live dabei sein, wenn Komponist:innen uns ihre Perspektive auf die Zeit, auf die Welt, in der wir gerade leben, vorstellen. Den Reichtum dieser musikalischen Perspektiven zu zeigen und zu erweitern, ist eine Faszination dieser Konzertreihe“, sagt WDR 3 Redakteur Patrick Hahn, der seit dieser Spielzeit die Konzertreihe „Musik der Zeit“ und die „Wittener Tage für neue Kammermusik“ gestaltet.

Erstklassig sind auch, wie es der mehr als siebzigjährigen Tradition der Konzertreihe entspricht, die Interpreten, die diesmal mit dem Posaunisten Alex Paxton, den Hornisten Saar Berger und Premysl Vojta, dem Trompeter Marco Blaauw und dem Trompeter – und WDR 3 »Klassik Crush«-Host – Simon Höfele vom »schweren Blech« geprägt sind. Die Pianisten Pierre-Laurent Aimard, Nicolas Hodges und die Pianistin Rei Nakamura sind neben dem Bratscher Timothy Ridout und den Stimmen von Sarah Maria Sun, Jennifer Walshe und Sebastian Rudolph mit von der Partie und auch das Ensemble Nikel verstärkt das WDR Sinfonieorchester. Es dirigieren – in der Reihenfolge des Auftretens – Gergely Madaras, Peter Rundel, Titus Engel, Baldur Brönnimann, Lucie Leguay, Elena Schwarz und Sylvain Cambreling.

Den Auftakt machte am Freitag ein Programm, das die historische Bedeutung der Reihe noch einmal hervorhob, mit handverlesener Musik von Karlheinz Stockhausen sowie der deutschen Erstaufführung der jüngsten Werke von György Kurtág und Péter Eötvös, der seine Weltkarriere einst als Dirigent im Kölner Funkhaus begonnen hat. Mit dem Bratscher Timothy Ridout und dem Dirigenten Gergely Madaras hat sich eine junge Musikergeneration dieses Repertoires angenommen. Gergely Madaras ist kurzfristig für den erkrankten Peter Eötvös eingesprungen.

Das Eröffnungskonzert der Reihe wurde live auf WDR 3 übertragen und ist noch mehrere Wochen im WDR 3 Konzertplayer nachzuhören: https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-konzert/konzertplayer-musik-der-zeit-focus-peter-eoetvoes-100.html 

„Musik der Zeit“

Als nach dem Zweiten Weltkrieg der Nordwestdeutsche Rundfunk gegründet wurde, aus dem 1956 der WDR hervorging, gehörte die Gegenwartsmusik zum kulturellen Neuaufbruch. Stockhausen, Kagel, Nono, Ligeti, Cage und viele andere bekamen Aufträge für Werke, die Geschichte machten.

Zur Idee der Demokratie gehörte die Förderung von Experimenten und Nischenkultur. Dennoch ahnte niemand, dass das erste Konzert der Reihe „Musik der Zeit“, das Igor Strawinsky am 8. Oktober 1951 dirigierte, der Auftakt zu einer beispiellosen Reihe von legendären Musikstücken der Moderne war. Ermutigt und beauftragt durch den WDR ließen sich junge und radikale Komponisten - und zunehmend auch Komponistinnen - motivieren, für die hochkompetenten Klangkörper des WDR zu schreiben: von Bernd Alois Zimmermann bis zu Helmut Lachenmann, von Wolfgang Rihm bis Rebecca Saunders.

Heute ist die Liste der Kompositionsaufträge und Uraufführungen schier endlos und ein Spiegel der neuen Musik im demokratischen Deutschland. Die Uraufführungsreihe ist beim Kulturradio WDR3 beheimatet, verantwortet wird sie durch den Musikredakteur Patrick Hahn.

WDR Sinfonieorchester, 1947 vom damaligen Nordwestdeutschen Rundfunk als WDR-eigenes Orchester gegründet. Zusammenarbeit und Aufnahmen mit namhaften Dirigenten wie Otto Klemperer, Sir Georg Solti, Dimitri Mitropoulos, Herbert von Karajan, Claudio Abbado unter anderem Ur- und Erstaufführungen mit Werken von Hans Werner Henze, Mauricio Kagel, Luciano Berio, Luigi Nono, Bernd Alois Zimmermann und Karlheinz Stockhausen. Chefdirigent ist seit 2019 Cristian Macelaru. CDs (Auswahl): Hans Werner Henze Tristan (dgg), Bruno Maderna Oboenkonzerte (Philips), Bernd Alois Zimmermann Requiem (Wergo), Carl Orff De temporum fine comedia (dgg), Helmut Lachenmann Ausklang (col legno) und Nun (Kairos), York Höller Pensées (Largo), York Höller Der ewige Tag (Avie), Péter Eötvös Atlantis (bmc), John Cage One9/108 (Mode), Franco Donatoni In Cauda (Stradivarius), Gérard Grisey Les espaces acoustiques (Kairos), Hans Werner Henze Funkopern (Wergo), Claude Vivier Orion/Siddhartha (Kairos), Karlheinz Stockhausen Gruppen/Punkte (BMC), John Cage One11 and 103 (DVD, Mode Records), Luigi Nono Caminantes Zyklus (Kairos), Helmut Lachenmann Les Consolations (Kairos), Johannes Maria Staud Incipit III (Kairos), Luigi Nono Como una ola de fuerza y luz (Kairos), Jörg Widmann Drittes Labyrinth (Wergo), Christoph Bertrand Vertigo (Bastille Musique).

Kommende Konzerttermine

  • 11., 20 Uhr: Kölner Philharmonie: „Kabbala“
  • 11., 18 Uhr: Philharmonie Essen
  • 12., 20 Uhr, WDR Funkhaus Wallrafplatz: „Pinked Dreams“
  • 01., 20 Uhr, WDR Funkhaus Wallrafplatz: „Atelier“
  • 02., 20 Uhr, WDR Funkhaus Wallrafplatz: „No concerto”
  • 05., 16 Uhr, Theatersaal Witten, Wittener Tage für neue Kammermusik
  • 05., 20 Uhr, Kölner Philharmonie: „Blut“ (Acht Brücken | Musik für Köln)
  • 06., 20 Uhr, WDR Funkhaus Wallrafplatz: „Wings”